SALZBURG24 – Fußball-Trikots sind seine Sucht

Wenn eine Leidenschaft zur Sucht wird und keine Mühen gescheut werden: Michael Niederer, der jährlich 5.000 Kilometer von Niederösterreich nach Salzburg auf sich nimmt, geht einem besonderen Hobby nach. Der Trikot-Sammler und leidenschaftliche Austria-Salzburg-Fan erzählt uns seine besonderen Geschichten hinter der Sammlung von über 600 Dressen.

Sichtlich stolz präsentiert uns Michael Niederer beim Besuch in der SALZBURG24-Redaktion seine begehrten Utensilien. Der 34-Jährige Trikot-Sammler aus Wilhelmsburg (NÖ) hat einen weiteren Meilenstein in seiner inzwischen 22-jährigen Sammlerleidenschaft erreicht: Ein Trikot von Marco Antonio dos Santos (oder kurz Marquinho) vom UEFA-Cup-Finale 1994 der Salzburger Austria kann er nun sein Eigen nennen Trikot-Sammler Michael Niederer im Gespräch SALZBURG24:

SALZBURG24 Redakteur Aleksandar Andonov


Michael, wie bist du zu dem extravaganten Hobby gekommen? Erzähle uns bitte etwas über deine Anfänge.

MICHAEL NIEDERER: Ein ehemaliger Schulkollege war Fan von Casino Salzburg und hat mich mit dem Virus infiziert. Im Juni 1996 habe ich im Lehener Stadion gegen Vorwärts Steyr das erste Spiel gesehen und es war – wie man so schön sagt – wie Liebe auf den ersten Blick. Von da an bin ich dabei geblieben und die Salzburger Austria ist immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens. Wie viel Stück besitzt du mittlerweile schon und welche Trikots lösen besondere Emotionen bei dir aus? Dort wo andere ein Kinderzimmer in der Wohnung haben, hängen bei mir daheim in der Dreizimmer-Wohnung 600 Dressen. Der Großteil davon ist von Austria Salzburg beziehungsweise von Ex-Spielern der Violetten und jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte. Zu Beginn wartete ich vor dem Stadionausgang und ergatterte mir die ersten Trikots. Dann wurde die Beziehung zu den Spielern und Funktionären intensiver, ich schuf mir ein Netzwerk. Besonders stolz bin ich auf die Dressen von Paul Scharner, Heimo Pfeifenberger, Thomas „Icke“ Häßler und eines von Pep Guardioloa sowie das Neueste und handsignierte von Zlatan Ibrahimovic, das allerdings ein Fantrikot ist.


Wie entwickelt ein Niederösterreicher eine so enge Verbindung zu einem Salzburger Verein, wenn doch Rapid oder Austria Wien viel näher für dich zu erreichen wären? Natürlich sind die Wiener Vereine einfacher zu besuchen, sie waren für mich allerdings nie interessant. Die Liebe für Austria Salzburg war eigentlich seit meinem ersten Match als Zwölfjähriger da.


Was bedeutet die Salzburger Austria für dich? Du nimmt pro Saison für alle Heimspiele rund 5.000 Kilometer Fahrt in Kauf. Lohnt sich der Aufwand? Manche gehen am Wochenende auf den Berg, ich bin halt in Maxglan und schaue mir meinen Lieblingsverein an. Neben meinem Job als Bankangestellter kann ich im Beisein von Gleichgesinnten am besten abschalten. Das Gemeinschaftsgefühl und die enge Beziehung zu Spielern, Fans und Vereinsverantwortlichen gibt mir sehr viel und auch ich versuche dem Club etwas zurück zu geben.


Auch nach den Höhen und Tiefen in den letzten Jahren? Wie hast du die Entwicklung mitverfolgt?

Natürlich war es für uns nicht immer leicht. Zuerst die Übernahme von Red Bull, dann der Abriss vom Lehener Stadion – für uns Fans zwei Genickbrüche in kurzer Zeit. Nach den vier schönen Aufstiegen in Folge bis zur Westliga kam mit dem Insolvenzverfahren und dem Abstieg aus der zweiten Liga der nächste Nackenschlag. Da haben wir uns verpokert, es hätte jemand Stopp schreien müssen. Aber mit unseren und fremden Spendenhaben wir uns selber wieder gerettet. Auch wenn ich sagen muss, dass es in letzter Zeit verdammt gut tat, dass es keinen erneuten Spendenaufruf gab. Hoffentlich sind wir 2023 zum 90. Jubiläum schuldenfrei. Davor steht noch die Salzburger Liga und der mögliche Aufstieg in die neue Eliteliga ins Haus. Genau. Heute fliege ich mit der Mannschaft von München nach Belek ins Trainingslager und werde das Team unterstützen, wo ich nur kann. Danach kann die Saison nach der etwas zu langen Winterpause in Österreich starten.

Danke für deinen Besuch und alles Gute, Michael.

Ich bedanke mich ebenfalls und bis bald.



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